Grundlagen der Barhufbearbeitung
„ Denn wie ein Haus wertlos und ohne Nutzen ist,
Der gesunde Huf ist das tragende Element eines Pferdes. Viele Lahmheiten, Fühligkeit, sowie Probleme der Gelenke und Sehnen haben ihre Ursache in falsch bearbeiteten oder nicht entsprechend der Lebensumstände gepflegten Hufen.
Seit einiger Zeit setzt sich auch hier in Deutschland immer weiter der Gedanke durch, dass es für das Pferd gesünder und natürlicher ist, barfuss zu laufen, anstatt ständig beschlagen zu werden. Allerdings ist es bei den meisten Pferden nicht einfach damit getan die Eisen abzunehmen und die Hufe wie bisher (mit Eisenbeschlag) zu bearbeiten. Die Umstellung vom beschlagenen Pferd zum Barhufpferd kann in der Praxis erhebliche Probleme bereiten, was dann recht bald zu der Annahme führt, dass ein Pferd vielleicht nicht barfuss gehen kann und doch einen Beschlag benötigt. Diese These wird auch noch durch den vermeintlichen Erfolg nach einem Beschlag bestärkt. Tatsächlich werden die bestehenden Probleme aber durch den Beschlag nur kaschiert. Der Beschlag nimmt dem Pferd unmittelbar die Schmerzen, in der Regel aber ohne die Ursachen dieser Schmerzen zu bekämpfen oder überhaupt bekämpfen zu können.
Hinzu kommt, dass es in Deutschland nur relativ wenige Fachleute in der Barhufbearbeitung gibt und andererseits die Hufschmiede ihre Domäne des Hufbeschlags über das Handwerksrecht und Hufbeschlagsgesetz zäh zu verteidigen suchen. Der Beschlagsschmied ist daher im öffentlichen Ansehen ein Fachmann in Sachen Hufbearbeitung, der seit Jahrhunderten sein Handwerk ausführt und versteht. Vergessen wird darüber zu leicht, dass sich diese Kenntnisse vorrangig auf den Hufbeschlag beziehen, denn barfuss arbeitende Pferde gibt es erst in jüngerer Zeit.
Dagegen steht, dass Pferde viele Millionen Jahre in freier Wildbahn auch auf hartem Geläuf mit sehr guten Hufen überlebt haben (wer lahmt wird gefressen!), ohne dass jemals ein Hufbearbeiter ihnen nahe gekommen wäre. Und dies bei täglichen "Arbeitsleistungen" auf ihren Wanderungen von 20 - 30 Kilometern, die in heutiger Zeit kaum ein Hauspferd zurücklegen muss. Zumindest nicht täglich.
Es ist an der Zeit "die Eisentheorie" neu zu überdenken, die nachweislich zu Schädigungen im gesamten Huf und auch in den Gelenken des Pferdes führt. Sicher gibt es in heutiger Zeit (unnatürliche) Anforderungen an das Pferd, bei denen man ohne einen Hufschutz nicht auskommt, und sei es auch nur ein vorübergehender Hufschutz. Teerstraßen und geschotterte Wege verursachen bei häufigem Reiten einen höheren Abrieb des Hufhorns, als dieses wieder nachwachsen kann. Aber muss es dann gleich ein Hufbeschlag sein? Oder ist es besser, ein Barhufpderd mit gesunden Hufen zu haben, die nur mal vorübergehend durch das Anbringen von Hufschuhen geschützt werden müssen?
Jedem Pferdehalter und auch Reitern kann nur empfohlen werden, sich einmal ernsthaft mit dieser sehr umfangreichen Materie auseinander zu setzen! Man muss nicht gleich jede Theorie und Meinung als gegeben annehmen, aber durch die Beschäftigung mit dieser Materie kommt ein Denkprozess in Gang, der unseren Pferden nur nutzen kann!
Eine sehr umfangreiche, aber gleichzeitig auch sehr gut erläuterte Seite im Internet mit vielen Beispielbildern und Erklärungen habe ich von Marjorie Smith gefunden. Man sollte die Seiten komplett lesen (was einige Zeit dauert!)! Ich kann das Lesen dieser sehr ausführlichen Darstellungen nur jedem Pferdehalter empfehlen! Auch wenn man dadurch nicht zu einem Anhänger der Barhufbearbeitung werden sollte, so wächst in jedem Fall das Verständnis für den Huf und aller Zusammenhänge! und Vorgänge im Huf.
Ebenso eine Homepage von Tina Gottwald, welche ein sehr gutes Buch mit dem Titel "Wunderwerk Huf" geschrieben hat und dieses Buch dankenswerterweise als Download auf ihrer Seite Jedermann zur Verfügung stellt.. |